© Kilian Blees – „Smart Stories for H&M“

Work and Box Company

– Hilfen für Jugendliche zwischen 15 und 21 Jahren

„In jeder Eigenheit steckt eine Stärke“ und „Jedem seine Chance“ sind die Leitmotive, die das Team der „Work and Box Company“ seit der Gründung 2003 in seiner täglichen Arbeit mit Jugendlichen begleiten und motivieren.

Unsere Mitarbeiter bleiben bedingungslos an den Jugendlichen dran und konfrontieren sie mit ihrem Verhalten. Mit der Zeit lernen die Jugendlichen, Stress auszuhalten und wieder einen Standpunkt in ihrem Leben zu beziehen. „Respekt“ wird zur täglichen Trainingseinheit. Dabei beziehen wir die Akteure aus ihrem sozialen Umfeld systemisch ein. Durch diese intensive Beziehungsarbeit und handlungsorientierte Ansätze wird es möglich, dass auch straffällige und gewaltbereite junge Menschen in erfolgreiche Anschlussperspektiven wie Arbeit oder Ausbildung begleitet werden können.

Was wir bieten:

  • Intensive Beziehungsarbeit
  • Integrative Familienarbeit
  • Begleitung vor Gericht in Zusammenarbeit mit der Jugendgerichtshilfe
  • Kompetenzschulendes Boxen
  • Arbeitserfahrungen in verschiedenen Kontexten
  • Bewerbungstraining
  • Vermittlung von Praktika, Ausbildungs- und Arbeitsstellen
  • Individuelle Beschulung zum externen Nachholen von Schulabschlüssen / Anbindung an die Berufsschule
  • Verstärkung positiver Erfahrungen durch Gruppendynamik & Erfolgserlebnisse
  • Anbindung an Sport- und Freizeitangebote
  • Nachhaltige Begleitung und Nachbetreuung

Erfahren Sie mehr über unser Angebot in unserem aktuellen Flyer:

In der Work and Box Company geht es nicht nur um Boxen! In unserer Kreativ-Werkstatt vermitteln wir den Jugendlichen Ruhe und Geduld.

„Eine wachsende Zahl unserer jugendlichen Angeklagten nutzt die „Work and Box Company“ als ihre letzte Chance, das Ruder herumzureißen. Die meisten von ihnen sehen wir am Amtsgericht nie wieder!“

Ingrid Kaps

ehem. Jugendrichterin, Pressesprecherin des Amtsgerichts München

„Ich persönlich kenne zwei Jugendliche, die bei Ihnen waren. Beide haben nur Positives zu berichten gehabt (…) Ich möchte nochmal zum Ausdruck bringen, dass ich Ihre Arbeit sehr schätze, ich wahrscheinlich die Geduld nicht hätte und Ihnen auch deshalb meinen Respekt zolle.“

Fritz Günther

Jugendbeamter bei der Polizei

Freie Plätze in der Work and Box Company:

Unser Angebot wurde entwickelt, um verhaltensauffällige, gewaltbereite und ggf. bereits straffällig gewordene Jugendliche dabei zu unterstützen, neue Lebens- und Arbeitsperspektiven zu entwickeln. Zielgruppe sind junge Männer und Frauen zwischen 15 und 21 Jahren.

Die Ausgangssituation der Jugendlichen ist hierbei meist ähnlich: Neben auffälligem Sozialverhalten und familiären Spannungen liegt oft langandauernder Drogenkonsum und Schulausschluss vor. Aufgrund ihres aufsässigen und non-konformen Verhaltens werden sie von ihren eigenen Familien oftmals als unerreichbar empfunden und sprengen viele Jugendhilfekonzepte.

Diesen problematischen Verhaltensweisen begegnen wir durch bedingungslosen Kontakt und intensive Beziehungsarbeit. Die Jugendlichen werden mit ihren schwierigen Verhaltensweisen, die ihre Integration in Ausbildung und Arbeit verhindern, konfrontiert. Diese Auseinandersetzung findet in den Bereichen Arbeit, Schule und kompetenzschulendes Boxen statt.

Durch das kontinuierliche Angebot von Montag bis Freitag werden sie laufend an eine „Normalität“ herangeführt, die sie so nicht kennen. Zu den täglichen Aufgaben gehören: niederschwellige Arbeitsangebote in unserer Einrichtung, firmenbezogene Arbeitseinsätze und Praktika in Betrieben. Als zusätzliche Leistung besteht die Möglichkeit, einen Schulabschluss nachzuholen.

Durch die Teilnahme bei uns wird zudem die Berufsschulpflicht abgeleistet. Beim methodischen Boxen findet eine permanente Auseinandersetzung mit den eigenen Unsicherheiten und dem daraus resultierenden aggressiven Verhalten statt. Zudem legen wir großen Wert auf einen systemischen Ansatz, d.h. wir beziehen die Familien und jeweiligen Systeme der Jugendlichen aktiv in den Hilfeprozess mit ein.

Der Zugang zur „Work and Box Company“ erfolgt durch Vermittlung der Jugendlichen über das Jugendamt, die Sozialbürgerhäuser, die Jugendgerichtshilfe. Das Jobcenter kann die Hilfe zusammen mit dem Jugendamt einleiten. Rechtsgrundlage für die Hilfe ist §27 Abs. 2, 3 i.V.m. §41 SGB VIII. Nach einem intensiven Erstgespräch zur Einschätzung des individuellen Hilfebedarfs und gegenseitigem Einverständnis können die Jugendlichen unmittelbar an der Hilfe teilnehmen. Voraussetzung für den Hilfebeginn ist die Bewilligung durch das jeweilige Jugendamt.

Vielleicht betreuen auch Sie gerade zu unserem Konzept passende Jugendliche? Falls dies der Fall ist, würden wir uns freuen, diese Jugendlichen kennenzulernen. Für Kontaktanfragen und Rückfragen stehen wir jederzeit zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie in unserer Projektskizze und in unserem aktuellen Flyer.

© Kilian Blees – „Smart Stories for H&M“

Aus der Sicht eines ehemaligen Teilnehmers

Barzan ist 24 Jahre alt. Vor der Work and Box Company war sein Leben eine Abfolge von Quer- und Tiefschlägen.

Sechs Jahre ist er alt, als Soldaten seinen Vater, einen Regimegegner, aus seinem Haus im Irak verschleppen und das direkt vor den Augen der Familie. Seine Mutter schreit, klammert sich an ihren Mann. Einer der Soldaten schießt. Barzan fängt die Kugel ab, die seiner Mutter galt. Sie trifft ihn in den Bauch. Sein Vater kommt um in der Haft. All dies hinterlässt Narben, seelisch als auch körperlich. An diesem Tag beginnt ein Schmerz, den Barzan erst viel später realisiert und versteht.

Auf der Flucht wäre die Familie fast ertrunken, irgendwo zwischen der Türkei und Griechenland. Mit 10 Jahren kommt Barzan dann nach Deutschland. Kein richtiges Zuhause, keine Schule und kein Rückhalt auf den Straßen.

Die erste Zeit in einem fremden Land, im Flüchtlingsheim. Barzans Leben besteht aus zu viel Zeit, falschen Freunden, Schulverweisen, Schlägereien und Diebstahl.

© Kilian Blees – „Smart Stories for H&M“

„RESPEKT?
 Hatte ich vor nichts und niemandem!
Ich war ein richtiger Sturkopf und extrem reizbar. Wie eine tickende Zeitbombe.“

Ein Leben ohne Zukunft ist vorprogrammiert, bis Barzan zur Work and Box Company kommt. Jürgen Zenkel nimmt sich für Barzan Zeit und trainiert ihn. Barzan errinnert sich, wie er ihn angeschrien und auf ihn losgeganngen ist. Doch Jürgen Zenkel lässt sich nicht einschüchtern. Er blieb ruhig stehen und konfrontiert den Jugendlichen mit seinem Benehmen. Es nahm Barzan die Lust auf sein unkontrollierbares Verhalten.

Durch das Training lernt der Jugendliche Regeln einzuhalten, Respekt vor anderen zu haben und auch einzustecken. Doch Jürgen Zenkel nimmt sich auch so viel Zeit für seine Schützlinge. Er macht mit Barzan Ausflüge und führt mit ihm lange Gespräche über sein Leben, die Schule, eine Ausbildung. Das Team von der Work and Box Company hilft ihm, seine Träume und Pläne umzusetzten, vermittelt Praktika und unterstützt ihn in seinem Leben.

Und mit einem Mal hat Barzan eine Zukunft, etwas zu verlieren.

Jürgen Zenkel ist auch weiterhin für den Jugendlichen da, wenn er Probleme hat und jemanden zum Reden braucht, wenn der Druck zu groß wird und Barzan alles hinwerfen will.

Heute hat der 24 jährige den qualifizierenden Mittelschulabschluss mit einem Einserschnitt und eine abgeschlossene Ausbildung als Einzelhandelskaufmann. Aus dem zornigen Jugendlichen ist ein starker Mann geworden, der gelernt hat, an sich zu glauben.

Barzan erkennt, hätte er eine Perspektive gehabt, wäre er nicht abgerutscht. Hätte er Jürgen nicht kennen gelernt, würde er heute wahrscheinlich im Gefängnis sitzen.

»Bei der Work and Box
Company haben sie mich ernst genommen. Sie haben es mir aber auch nicht leicht gemacht. Anders hätte es nicht funktioniert. «

© Kilian Blees – „Smart Stories for H&M“

Weitere Stimmen von ehemaligen Teilnehmern:

„In der Work  and Box Company hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass sich jemand wirklich mit mir auseinandersetzt. Jugendliche wie ich wissen doch gar nicht, an wen sie sich wenden sollen.“
Slatjan

„Jeder hat seine Probleme beim Boxen, und die können wir auf das Leben übertragen. Was wir beim Boxen falsch machen, das sind auch unsere Fehler im Leben draußen.“
Stefan